Porzellan Werkstatt Barbara Schmidt

Geschirr aus der Porzellan Werkstatt Barbara Schmidt

Liebevoll bemalte Tassen und Teller werden in der Porzellanwerkstatt von Barbara Schmidt hergestellt. Das Herzberg-Motiv ziert das Tirol Geschirr im Emaille-Stil.

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Warum Porzellan zickiger ist als Ton

Käfer, Skifahrer oder Liebesbrief: Porzellankünstlerin Barbara Schmidt macht mit liebevoll gezeichneten Motiven aus simplen Tellern und Tassen echte Kunstwerke, die nicht nur jeden Tisch verschönern, sondern sogar Morgenmuffeln den Kaffee versüßen.

Idyllischer geht's nicht

Es ist ein bisschen, als ob man durch eine Postkarte fahren würde, wenn man den Weg hinauf zu Barbaras Porzellanwerkstatt Kurve um Kurve höherklettert. Da denkt man „besser kann es eigentlich nicht mehr werden“, und dann werden die Häuser plötzlich weniger und die Wiesen mehr, nur noch ein schmucker Erbhof auf der rechten Seite, ein paar alte Stadel links und rechts sowie eine kleine Birkenallee, und spätestens in dem Moment muss man den „besser geht’s nicht“-Gedanken wieder verwerfen. Denn was sich nun vor den Augen auftut, ist fast zu schön, um wahr zu sein: die mächtige Bergwelt der Kitzbüheler Alpen erhebt sich über sanft geschwungenen Felder, und wie in die Landschaft hineingewürfelt thront der Bauernhof, in dem Barbara Schmidt zu Hause ist. Unzählige Hühner laufen gackernd über die Wiese, eine schwarz-weiß gefleckte Katze namens Rosalie stolziert über die Balkonbrüstung und in einer kleinen Senke ruht ein kleiner, zum Anwesen gehörender Badeteich. 

Barbara öffnet die Tür und zieht uns mit ihrer aparten Erscheinung sofort in den Bann: die Spitzen ihres grau-blonden, schulterlangen Haars sind zu einer schwungvollen Außenwelle geformt, hinter der runden Hornbrille lächeln die Augen mindestens genauso strahlend wie die Lippen und ihr Outfit passt natürlich auch perfekt in die Szenerie: schwarz-grün gemustertes Kleid kombiniert mit einer lässigen Leinenschürze darüber. 

Kunst statt Kitsch

Die Hausherrin bittet uns herein und führt uns in den Raum ihres kreativen Schaffens: breite Holzdielen schmücken den Boden, die Wände sind nahezu komplett mit Regalen bestückt, in denen Barbaras Kreationen aufgereiht sind: Tassen in allen Größen und Formen, mit liebevollen Motiven verziert, aber auch Teller, Schüsselchen oder Butterdosen: die Kitzbühelerin verwandelt gewöhnliche Gebrauchsgegenstände in kleine Kunstwerke und versetzt Liebhaber:innen besonderer Dinge in echte Verzückung. Bemaltes Porzellan hat ja schon ein gewisses Potenzial zum Kitsch, aber nicht bei Barbara. Ihre Illustrationen verleihen jedem Stück eine fast zärtliche Anmutung und man fühlt förmlich die Liebe, mit der sie gezeichnet wurden. 

Vom tibetischen Mohn und gebrannten Liebesbriefen

Die Motive sind fast alle ihrer Heimat entlehnt, die Pinselvirtuosin beherrscht aber auch die Kurrentschrift und verschönert damit Teller und Tassen. „Die Natur ist meine größte Inspirationsquelle“, sagt sie, und erzählt, dass ihre Eltern vor 40 Jahren den Alpenblumengarten am Kitzbüheler Horn begründet haben – ein botanisches Paradies mit Hochgebirgspflanzen aus aller Welt: von der heimischen Wollkopf-Kratzdistel bis zum tibetischen Mohn beheimatet der Alpenblumengarten über 400 verschiedene Pflanzenarten, den Barbara mit derselben Leidenschaft betreut, wie es ihre Eltern einst taten. Eine schier unerschöpfliche Quelle an immer neuen Motiven! Auch die ganze Vielfalt des Tierreichs zeigt sich auf Barbaras Kunstwerken, Hunde, Küken, Schmetterlinge, Ameisen und Käfer haben es ihr dabei ganz besonders angetan.

„Anfangs hab‘ ich gedacht, ich brauche einen klar definierten, eigenen Stil für den Wiedererkennungswert, aber oft ist es so, dass jemand mit ganz bestimmten Wünschen daherkommt, und die versuche ich dann natürlich auch zu realisieren. Einmal bat mich beispielsweise eine Frau, ihren Brief an die Tochter in Kurrentschrift auf einen Teller zu schreiben – das war dann ein bei 800° C gebrannter Liebesbrief. Oder manche wollen den Kosenamen ihres Liebsten auf der Frühstückstasse haben, da sind manchmal schon Sachen dabei, die ich nicht ganz verstanden hab“, gewährt Barbara schmunzelnd Einblick in die Wünsche ihrer Kunden.

Als gebürtige Kitzbühelerin und geprüfte Skilehrerin dürfen natürlich auch Wintersportmotive im Repertoire nicht fehlen: für ein Bild stand sogar ihr Vater - langjähriger Skischulleiter der Roten Teufel – Modell.  

Künstlerisches Erwachen in Südafrika

Auf die Frage, wie sie denn überhaupt zur Malerei gekommen sei und ob sich dieses Talent bereits im Kindesalter gezeigt hätte, antwortet sie: „Gezeichnet hab‘ ich immer schon gern, aber ich bin in jungen Jahren für zwei Jahre nach Südafrika gereist. Der Mann meiner Freundin unterrichtete in Kapstadt an der Kunstschule und hat mich ein paar Mal mitgenommen – so konnte ich schließlich meine ersten Erfahrungen mit der Porzellanmalerei sammeln.“ Wieder zurück in der Heimat, hielt Barbara an dem Hobby fest, jedoch stellte sich die Beschaffung der benötigten Farben damals als gar nicht so einfach heraus – inzwischen sei dies durchs Internet wesentlich leichter geworden.

Wie die Motive auf den Teller kommen

Ein bisschen leichter geworden ist auch das Auftragen der Motive auf das Geschirr: hat Barbara früher noch jedes einzelne Bild per Hand aufgemalt, so fertigt sie ihre Entwürfe heute auf Papier und überträgt diese auf den Computer. Mit einem speziellen Porzellanfarbdrucker werden die Entwürfe auf eine Trägerfolie übertragen. „Von dort werden die Motive mit der keramischen Farbe auf die Tassen oder Teller appliziert. Das bedeutet natürlich, dass ich mehr Zeit am Computer verbringe als früher, aber das Procedere hat auch Vorteile: ich kann die Farben besser konfigurieren und die Größe bei Bedarf nachträglich noch ändern. Außerdem halten die Bilder dem Geschirrspüler besser stand, als wenn ich sie mit der Hand aufmale.“  

Eine Frage des richtigen Timings

Meist verschönert Barbara zugekauftes Geschirr mit liebevollen Motiven, wenn es die Zeit erlaubt, dann fertigt sie auch komplett handgemachte Stücke aus Ton oder Porzellan an. „Porzellan ist aber viel zickiger als Ton – das reißt beim Brennen gern, macht auch gerne mal schlapp und verliert die Form“, erklärt die Künstlerin. „Da ist der Ton schon viel gutmütiger und einfacher zu verarbeiten“. Deshalb gelte es beim Brennen von Porzellan den richtigen Zeitpunkt und die perfekte Temperatur zu erwischen. Insgesamt braucht es drei Brenndurchgänge - bei den aktuellen Strompreisen keine kostengünstige Angelegenheit … Vor allem auch angesichts der Tatsache, dass beim Brennen immer etwas schiefgehen kann: „Manchmal kommen die Farben nicht wie geplant zur Geltung oder das Geschirr springt, dann muss ich wieder von vorne anfangen.“ Wie aktuell bei einem extra für das Büro des neuen Tiroler Landeshauptmanns angefertigten Geschirrs –hier tüftelt sie gerade herum, denn das Grau des Tiroler Adlers erscheint nach dem Brennen nicht so, wie es sich Barbara vorgestellt hat.

Für den Tirol Shop fertigt sie eine kleine, aber feine Geschirrserie: das beliebte Herz-Berg-Motiv ziert Keramiktassen, -Teller und -Schalen im Emaille-Look, die als individuelle Kostbarkeiten echte Schmuckstücke für jeden Tisch sind.